Die Entstehungsgeschichte des Buches
1990 wurde ich Teil einer jüdischen Familie.
Sehr interessiert an der Lebensgeschichte meiner Schwiegereltern, wie sie den Holocaust überlebt hatten, stellte ich viele Fragen, die nur sehr ausweichend beantwortet wurden. Und bald war mir klar – dieses Thema war in der Familie ein absolutes Tabuthema.
Die Kinder hatten begriffen, unbewusst, dass etwas Schweres auf den Seelen ihrer Eltern lastete, und stellten keine Fragen. Doch mittlerweile selbst Mutter, keimte in mir plötzlich die Angst. Was, wenn unsere Kinder eines Tages danach fragten? Was würden wir erzählen können?
So schenkte ich meiner Schwiegermutter 2001, zu ihrem 80. Geburtstag eine kleine, alte Holzschatulle mit den Worten, das ich, falls sie eines Tages den Mut fände, mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen, sie aufschreiben würde um sie unseren Kindern erzählen zu können.
Nach anfänglichem Zögern erzählte mir Eugenie in monatelangen Interviews ihre spannende Geschichte, und ich schrieb sie auf. Recherchierte, zerlegte, überabeitete, und puzzelte die einzelnen Lebensgeschichten wieder fein säuberlich zusammen. Und dann war es plötzlich fertig. Mein erstes Buch.
„Zloczów, was nun?“